Die Bedrohung gegen armenische Christen dauert an

Die gewaltsame Eroberung von Berg-Karabach durch Aserbaidschan hat für die christlichen Armenier drastische Konsequenzen. Über 100’000 mussten ihr Land verlassen. Etliche Karabach-Armenier werden in Aserbaidschan als Geiseln festgehalten. Zudem ist ein Ende der Verfolgung nicht in Sicht, da nun selbst die Republik Armenien bedroht wird. CSI steht den Armeniern weiterhin bei.

10_Kinder_Stepanakert

Kinder auf dem Zentralplatz von Stepanakert kurz vor Aserbaidschans Angriff. csi

 

Traurige Premiere am 6. Januar 2024: Nach fast 1700 Jahren fand in Berg-Karabach erstmals keine Weihnachtsfeier statt. Grund dafür ist der Angriff Aserbaidschans auf die von Armeniern bewohnte Region Ende September 2023. Praktisch die gesamte Bevölkerung – über 100’000 Menschen – floh nach Armenien.

In Aserbaidschan gefangen

Während der Eroberung entführte Aserbaidschan acht amtierende und ehemalige Mitglieder der demokratisch gewählten Regierung von Berg-Karabach. Der ehemalige Aussenminister David Babyan wurde verhaftet, nachdem er zu einem Treffen mit aserbaidschanischen Behörden eingeladen worden war und freiwillig daran teilnahm. In den sozialen Medien schrieb er: «Meine Flucht hätte unserem leidgeprüften Volk erheblichen Schaden zugefügt. Als ehrenwerter Mann, Patriot und Christ kann ich das nicht zulassen.»

Aserbaidschan hält zudem immer noch Dutzende armenische Soldaten und Zivilisten fest, die zwischen 2020 und 2023 entführt wurden. Einer der Betroffenen, Vicken Euljekian aus dem Libanon, sitzt seit über drei Jahren in Haft. Seine Familie war überglücklich, als aserbaidschanische Staatsmedien im Dezember 2023 seine Freilassung im Rahmen eines Gefangenenaustauschs ankündigten. Doch schlussendlich blieb er inhaftiert.

Nach der ethnischen Säuberung in Berg-Karabach bedroht Aserbaid-schan nun die Republik Armenien. Diktator Ilham Alijew bezeichnet den grössten Teil oder sogar ganz Armenien als «West-Aserbaidschan», wohin «wir zurückkehren müssen». Die aserbaidschanische Staatspropaganda lehrt, dass die Armenier, die seit Tausenden von Jahren in der Region leben, erst im 19. Jahrhundert eingewandert sind und dass alle armenischen Kirchen und Denkmäler Fälschungen seien. Im Januar 2024 erklärte Alijew gar, Armeniens Hauptstadt Eriwan sei eine «alte aserbaidschanische Stadt».

Neue Forderungen – neuer Krieg?

Hunderte von Quadratkilometern des armenischen Territoriums sind von aserbaidschanischen Streitkräften besetzt, die im Mai 2021 und September 2022 in die Republik Armenien einmarschierten. Nun fordert Aserbaidschan einen Korridor durch den Süden Armeniens, um Aserbaidschan mit seiner Exklave Nachitschewan und mit seinem Verbündeten, der Türkei, zu verbinden. Diese Forderung könnte der Auslöser für einen nächsten Krieg sein.

CSI setzt sich für die Freilassung aller Geiseln ein und solidarisiert sich mit allen Armeniern, die vom Völkermord bedroht sind.

Joel Veldkamp

Ihr Kommentar zum Artikel

Wir freuen uns, wenn Sie hierzu eine Rückmeldung oder Ergänzung haben. Themenfremde, beschimpfende oder respektlose Kommentare werden gelöscht.


The reCAPTCHA verification period has expired. Please reload the page.

Kommentar erfolgreich abgesendet.

Der Kommentar wurde erfolgreich abgesendet, sobald er von einem Administrator verifiziert wurde, wird er hier angezeigt.