Im September griff Aserbaidschan die Region Berg-Karabach (Artsakh) an. Mehr als 100.000 armenische Christen wurden vertrieben. Zum ersten Mal seit 1700 Jahren finden in Berg-Karabach keine christlichen Gottesdienste mehr statt. Bis heute hält Aserbaidschan Dutzende armenische Christen als Geiseln fest. CSI fordert deren schnelle und bedingungslose Freilassung.
Neun von mindestens 51 Armeniern, die in Aserbaidschan gefangen gehalten werden. csi
Mehr als 100.000 Karabach-Armenier sind nach dem Angriff Aserbaidschans geflohen. In der seit Jahrhunderten von Christen besiedelten Region Berg-Karabach läuten keine Kirchenglocken mehr. Seit dem 24. September 2023 leben dort nur noch eine Handvoll christlicher Armenier.
Unbemerkt von der Weltöffentlichkeit hält Aserbaidschan in seiner Hauptstadt Baku 51 armenische Geiseln fest. Dazu gehören:
– Acht politische Gefangene: amtierende und ehemalige Mitglieder der demokratisch gewählten Regierung von Berg-Karabach. Die aserbaidschanischen Streitkräfte haben diese Männer nach der Eroberung von Berg-Karabach gefangengenommen und in Baku inhaftiert.
– Sieben Zivilisten: Diese Männer wurden von Aserbaidschan in den Jahren 2020 und 2023 aus Bergkarabach verschleppt.
– 36 armenische Soldaten. Eine Handvoll von ihnen wurde während des Krieges zwischen Armenien und Aserbaidschan im Jahr 2020 gefangen genommen, aber mindestens 30 von ihnen wurden von Aserbaidschan in “Friedenszeiten” entführt.
Diese 51 Personen sind Christian Solidarity International (CSI) bekannt. Der armenische Ombudsmann für Menschenrechte gab kürzlich bekannt, dass es möglicherweise bis zu 80 weitere Geiseln gibt, sowohl Soldaten als auch Zivilisten. CSI führt online eine Liste der Geiseln (englisch). Sie wird regelmässig aktualisiert.
Die USA und die EU drängen Armenien, einen Friedensvertrag mit Aserbaidschan zu unterzeichnen. Damit würde allerdings die ethnische Säuberung von Berg-Karabach praktisch ratifiziert. Solange aber Aserbaidschan die Armenier als Geiseln hält und Territorium der Republik Armenien besetzt hat, werden alle Friedensverhandlungen unter Zwang geführt.
CSI fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung aller armenischen Geiseln in Aserbaidschan. „Der Mut von David Babayan, dem ehemaligen Aussenminister der Republik Berg-Karabach, inspiriert uns”, sagt Joel Veldkamp, Leiter der internationalen Kommunikation von CSI. Nach der Eroberung von Berg-Karabach durch Aserbaidschan wurde Babayan von aserbaidschanischen Beamten zu einem Interview „eingeladen“. Obwohl er wusste, dass ihm die Verhaftung drohte, entschied er sich, der Aufforderung nachzukommen. David Babayan schrieb dazu: “Diese Entscheidung wird vor allem für meine Angehörigen Schmerz, Angst und Stress bedeuten, aber ich bin zuversichtlich, dass sie mich verstehen werden. Mein Nichterscheinen oder meine Flucht würden unserem leidgeprüften Volk erheblichen Schaden zufügen. Als ehrenwerter Mann, als fleissiger Arbeiter, als Patriot und als Christ kann ich das nicht zulassen.”
“Genauso wenig können wir es zulassen, dass David Babayan und die anderen armenischen Geiseln in Vergessenheit geraten!”, betont Joel Veldkamp. CSI stehe an der Seite der Geiseln, ihrer Familien und des armenischen Volkes, das sich mit einer weiteren Welle der ethnischen Säuberung und des Völkermordes konfrontiert sieht.
Joel Veldkamp
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