Menschen sind von der Versorgung abgeschnitten – Nothilfe in Bangladesch

MItte Juni setzte ahaltender Monsunregen Teile von Bangladesch und Indien unter Wasser. Es gab Dutzende von Toten und grosse Zerstörungen. Hunderttausende sind noch immer von der Aussenwelt abgeschnitten und auf Hilfe angewiesen. In Bangladesch kämpften sich CSI-Partner mit Lebensmittelpaketen in die schwer betroffene Region Sylhet vor. Dabei gerieten sie selbst in grosse Schwierigkeiten.

Flut Bangladesch

Flutopfer in grosser Not: Diese Frau hat soeben Lebensmittel bekommen und somit etwas Hoffnung. Foto: csi

 

Teile von Bangladesch und Indien stehen seit Mitte Juni unter Wasser. Es ist das schlimmste Hochwasser seit mehr als 50 Jahren. Anhaltender Monsun-Regen liess die Flüsse über die Ufer treten. Ganze Dörfer wurden evakuiert. Nach Schätzungen sind noch immer bis zu vier Millionen Menschen von der Aussenwelt abgeschnitten und haben alles verloren. Die Fluten haben ihre Häuser weggeschwemmt und die Äcker verwüstet. Die Menschen flohen in höher gelegene Gebiete und leben dort in Notunterkünften. Die Verhältnisse sind prekär. Es gibt kaum Strom und es mangelt an Trinkwasser und Nahrungsmitteln.

Besonders betroffen ist Sylhet

Schwer betroffen ist die Region Sylhet im Nordosten von Bangladesch. In der gleichnamigen Stadt steht alles still. Die Strassen stehen knietief unter Wasser. Der Flughafen musste den Betrieb einstellen. Die Versorgung der Menschen gestaltet sich auch deshalb sehr schwierig. Die CSI-Partner von «Engage Bangladesh» beluden ein grosses Schiff bis oben mit Esswaren und Trinkwasser und fuhren damit in Richtung Sylhet. Während einer Woche verteilten sie Lebensmittel, Kerzen, Streichhölzer, Wasser-Reinigungstabletten und andere hilfreiche Utensilien. Wo es nicht anders ging, liessen sie kleine Boote ins Wasser, um die Hilfspakete zu den voller Hoffnung wartenden Menschen zu bringen.

«Wir hatten nichts mehr zu essen!»

Dabei erlebten sie Szenen, die unter die Haut gingen. In ihrer Not konnten viele Hilfesuchende nicht mehr warten und wateten einfach los in Richtung des Schiffs. Dabei reichte ihnen das Wasser oft wortwörtlich bis zum Hals. Dutzende von Armen streckten sich dem Hilfsteam entgegen, um eines der Essenspakete zu bekommen. Die Menschen sassen auf kleinen Inseln, manchmal auf Hausdächern und Bäumen. Insgesamt konnte das durch CSI unterstützte Team 800 Familien mit dringend nötigen Gütern versorgen. Auch Shukur Ali, ein Familienvater in Jamalgonj, hatte Lebensmittel bekommen. Ihm stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben als er sagte: „Wir hatten nichts mehr zu essen und kein Trinkwasser. Also tranken wir Flutwasser. Die ganze Familie bekam Durchfall. Gott segne Sie, dass Sie zu uns gekommen sind.“

Der Schock auf der Rückfahrt

Als sich das Hilfsschiff geleert hatte und das Team zurückfahren wollte, stellte plötzlich der Motor ab; der Tank war leer. Ruder hatte sie keine dabei. Das Schiff liess sich nicht mehr steuern und war den Wogen des Wassers ausgeliefert. Die Männer, hiergekommen, um Menschen zu retten, waren jetzt selber in grosser Not. Drei Tage und zwei Nächte trieben sie auf dem Wasser. Schliesslich waren sie bereit, das Risiko auf sich zu nehmen, in die Fluten zu springen und an Land zu schwimmen. Gerade noch rechtzeitig näherte sich ihnen ein Boot der Armee. Sie waren gerettet und atmeten dankbar auf.

Rolf Höneisen

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