Durch Persönlichkeitsentwicklung Hoffnung auf eine bessere Zukunft

Armut und Elend sind in Nicaragua so gravierend wie lange nicht mehr. 13 junge Mädchen erhalten die Chance, ihrer sonst wohl unausweichlichen Misere zu entkommen. An einem geschützten Ort an der Küstenstadt Puerto Cabezas werden sie ganzheitlich betreut und auf ihre Zukunft vorbereitet. CSI unterstützt dieses Projekt und hat sie im Oktober 2022 besucht.

06_Maedchen

CSI unterstützt in Puerto Cabezas diese 13 Mädchen. Sie werden ganzheitlich betreut und auf ihre Zukunft vorbereitet. Csi

Puerto Cabezas, eine Stadt mit zirka 35‘000 Einwohnern, liegt an der nördlichen Atlantikküste von Nicaragua. Die Autofahrt von der Hauptstadt Managua dorthin dauert rund 10 Stunden. Wegen den Überflutungen, verursacht durch den Hurrikan Julia, muss man kurz vor Puerto Cabezas auf ein kleines hölzernes Motorboot umsteigen, um ans andere Ufer des Wawa Rivers zu gelangen und die Fahrt fortzusetzen.

Die zahlreichen Baracken und halb zerfallenen Wellblechhäuschen sind ein Abbild der erdrückenden Armut in Puerto Cabezas. Gleichwohl gibt es hier auch hoffnungsvolle Zeichen: Seit Anfang 2016 unterstützt CSI eine Institution, in dem 13 vernachlässigte Mädchen ein sicheres Zuhause gefunden haben. Die meisten stammen aus entlegenen Gebieten, in denen ihr letzter Tag an der Primarschule die Endstation ihres Bildungswegs bedeuten würde. Zusätzlich erleben viele von ihnen Gewalt und Missbrauch.

Umso wertvoller ist die Chance, die sie dank den CSI-Partnern erhalten. In einer sicheren Umgebung können die Teenagermädchen eine weiterführende Schule besuchen und sich auf ihre berufliche Zukunft oder ihr Studium vorbereiten. Zudem erhalten sie in einem liebevollen Umfeld regelmässige Mahlzeiten und psychologische Betreuung.

Einige der Mädchen haben CSI einen Einblick in ihr Leben und ihre Zukunftsträume gegeben.

 

06_Danitza_Martinez_14

Anfänglich schüchtern

Um einigermassen über die Runden zu kommen, musste die Mutter von Danitza (14) regelmässig putzen gehen und ihre Tochter zuhause zurücklassen. Allein in einer Umgebung mit einer hohen Kriminalität war das Einzelkind gefährdet.

Umso erleichterter waren beide, als Danitza dank dem Kontakt zu einer Bekannten vor zwei Jahren an dem geschützten Ort aufgenommen wurde. «Anfänglich vermisste ich meine Mutter sehr», räumt sie ein. Doch mittlerweile fühlt sie sich wohl und geniesst es, nach den Hausaufgaben draussen mit anderen Mädchen zu spielen.

Werken ist Danitzas Lieblingsschulfach. Dass sie jeweils nach der Schule mit anderen Mädchen Hausarbeiten verrichten muss, macht ihr nichts aus. Auch hat sie sich damit abgefunden, dass sie nur während den Schulferien bei ihrer Mutter zuhause ist. Nach Beendigung der Schulzeit will Danitza eine kaufmännische Ausbildung absolvieren.

06_Majhanna_Espinoza_15

Eine sehr gute Schülerin

Auch Majhanna stammt aus Puerto Cabezas. Die Familienverhältnisse wurden für die 15-Jährige immer schwieriger. Zudem hat ihre Mutter schon mehrmals versucht, in die USA oder nach Panama auszuwandern. «Dabei liess sie mich stets allein zuhause zurück», erklärt sie. Majhannas Tante, die selbst zwei ihrer Töchter zur besagten Institution gebracht hatte, machte sich Sorgen. Schliesslich konnte die Mutter von Majhanna überzeugt werden, dass ihre Tochter ihren beiden Cousinen folgen durfte. «Dafür bin ich dankbar.»

Majhanna ist eine ausgezeichnete Schülerin. «Ich liebe besonders Chemie, Physik und Mathematik», verrät sie gegenüber CSI. Sie spielt gerne Volleyball und Baseball, eine der wichtigsten Sportarten in Nicaragua. Nach ihrer Schulzeit will sie etwas Technisches oder Mode und Design studieren.

06_Ashley_Benjamin_15

Selbstbewusster als früher

Ashley (15) stammt aus einem Dorf namens Waspam Rio-Coco, das fünf Autostunden von Puerto Cabezas entfernt liegt. Da es in dieser kleinen Ortschaft keine Sekundarschule gibt und ihr Vater 2021 die Familie verliess, nahm sie vor acht Monaten das Angebot, ihren Wohnort nach Puerto Cabezas zu wechseln, gerne an.

Von Anfang an hat sich Ashley hier wie zuhause gefühlt: «Früher war ich oft scheu und verschlossen. Nicht zuletzt dank der liebevollen Betreuung an diesem Schutzort bin ich nun viel offener und selbstbewusster. Ausserdem kann ich Vieles lernen und mich persönlich weiterentwickeln.» Die gute Schülerin Ashley mag sowohl Sprachen als auch naturwissenschaftliche Fächer. Entsprechend vielseitig sind auch ihre beruflichen Träume. Sie will entweder Medizin studieren oder als Flight Attendant arbeiten.

06_Layda_Panting_13

Sie musste Spanisch lernen

Zusammen mit ihrer Schwester und den drei Brüdern hat Layda die ersten zehn Jahre ihres Lebens in der Gegend um den Rio-Coco verbracht, wo es keine Sekundarschule gibt. Vor einiger Zeit hat der Vater die Familie verlassen. Layda ist mit der Miskito-Sprache aufgewachsen.

Als sie 2019 in den geschützten Ort aufgenommen wurde, musste sie Spanisch von Grund auf lernen. Daher fällt es ihr nicht immer leicht, in der Schule mitzukommen. Doch Layda ist eine zielstrebige Schülerin und macht schnelle Fortschritte. «Die Betreuerinnen kümmern sich sehr um mich. Ich bin ihnen unendlich dankbar, dass sie mir diese Möglichkeit geben», betont sie. Layda verbringt gerne Zeit mit den anderen Mädchen und spielt leidenschaftlich Fussball. Die begabte Mathematik-Schülerin will später Medizin studieren. «Als Ärztin würde ich gerne leidenden Menschen helfen.»

Kontaktperson Nicaragua

Ihr Kommentar zum Artikel

Wir freuen uns, wenn Sie hierzu eine Rückmeldung oder Ergänzung haben. Themenfremde, beschimpfende oder respektlose Kommentare werden gelöscht.


The reCAPTCHA verification period has expired. Please reload the page.

Kommentar erfolgreich abgesendet.

Der Kommentar wurde erfolgreich abgesendet, sobald er von einem Administrator verifiziert wurde, wird er hier angezeigt.