Christian Solidarity International prangerte vor dem UNO-Menschenrechtsrat die anhaltende Gewalt und Diskriminierung gegenüber der indigenen, mehrheitlich christlichen Bevölkerung im indonesischen West-Papua an.
Wegen Bodenschätzen: In West-Papua werden viele Indigene enteignet und aus ihren Dörfern vertrieben. Foto: csi
(Genf/Binz bei Maur) – Anlässlich der 55. Sitzung des UNO-Menschenrechtsrats in Genf, am 28. März, machte Joel Veldkamp von Christian Solidarity International (CSI) auf die anhaltende Gewalt gegen die indigene Bevölkerung in West-Papua sowie die unrechtmässigen Enteignungen aufmerksam, die durch ein System der Rassendiskriminierung gestützt werden.
CSI weist in fünf Bereichen auf die rassistische Diskriminierung der Urbevölkerung in West-Papua hin, das zu Indonesien gehört:
Bei Punkt 5 erinnerte CSI an die Erklärung der indonesischen Delegation in ihrem Dialog mit dem Menschenrechtskomitee am 12. März 2024, wonach West-Papua eine eigene Legislative mit Vertretern verschiedener lokaler kultureller Gruppen habe. Aber: Die gewählten Vertreter aus und in West-Papua sind überwiegend nicht-indigen.
«Wir fordern die indonesische Regierung auf, unverzüglich Reformen durchzuführen, um die Autonomie, die Sicherheit und den gleichberechtigten Zugang zu Dienstleistungen für die indigene Bevölkerung West-Papuas im Sinne der Erklärung und des Aktionsplans von Durban zu gewährleisten», sagte der Menschenrechtsexperte Joel Veldkamp.
Den UNO-Menschenrechtsrat forderte Veldkamp auf, «sein Engagement und die Überwachung der Lage in West-Papua zu verstärken». Das verlange der seit 60 Jahren dauernde Freiheitskampf der Ureinwohner.
Nach der Anerkennung der Unabhängigkeit Indonesiens durch die Niederlande 1949 blieb West-Papua zunächst eine holländische Kolonie. 1962 wurde West-Papua an Indonesien übergeben. Dies unter der Vereinbarung, spätestens nach sieben Jahren ein Referendum durchzuführen, bei dem sich die Bevölkerung auch gegen einen Anschluss an Indonesien entscheiden könnte. Doch dieses Recht bleibt West-Papua bis heute verwehrt.
Bis 1962 war die östlichste Provinz Indonesiens hauptsächlich von christlichen Papua-Urbewohnern besiedelt. Heute leben rund 2,9 Millionen Menschen in West-Papua. Davon sind nur noch etwa 55% Ureinwohner. Der Rest der Bevölkerung ist aus anderen Landesteilen Indonesiens zugewandert.
In den letzten Jahrzehnten hat die indonesische Regierung systematisch die Ansiedlung von Nicht-Papuas in West-Papua vorangetrieben, um die Bevölkerungsstruktur zu verändern und Papua-Ureinwohner zur Minderheit zu machen. Das Land, das den zugewanderten Muslimen kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, wurde den Papua oft ohne angemessene Entschädigung weggenommen. Tausende Papuas fielen dabei Gewalt und Repressalien zum Opfer. Vertreibung, willkürliche Verhaftungen, Folter in den Gefängnissen und unfaire Gerichtsverfahren sind bis heute an der Tagesordnung.
Video: Rede von Joel Veldkamp vor dem UNO-Menschenrechtsrat
Kontakte:
Joel Veldkamp, Internationale Kommunikation CSI, +41 76 258 15 74, joel.veldkamp@csi-int.org
Rolf Höneisen, Kommunikation CSI-Schweiz, +41 79 333 38 79, rolf.hoeneisen@csi-schweiz.ch
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