West-Papua: Vertriebene Frauen erzählen ihr trauriges Schicksal

Zehntausende Menschen im mehrheitlich christlichen West-Papua leben heute als intern Vertriebene. Sie flohen vor den Kämpfen der muslimisch-indonesischen Armee und Milizen in West-Papua. Zwei geflohene Frauen berichten gegenüber lokalen CSI-Partnern über ihre dramatische Flucht, und wie es ihnen fernab ihrer Heimat geht.

Diese geflüchteten Christen hoffen, dass sie durch Waldarbeit von ihren traumatischen Erlebnissen abgelenkt werden. csi

Im muslimischen Indonesien schwelt seit Jahren ein Konflikt zwischen der Regierung und der vorwiegend christlichen Bevölkerung von West-Papua. Die staatlich geförderte Zuwanderung von Indonesiern verschärft die Lage der Christen zusätzlich. Sie befürchten, dass sie dadurch mit der Zeit zur Minderheit im eigenen Land werden.

Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der indonesischen Armee und westpapuanischen Milizen wie dem «Free Papua Movement». In den letzten Jahren haben die Gefechte im erschreckenden Masse zugenommen. Zehntausende Menschen mussten ihre Dörfer verlassen und in Städten wie dem Hauptort Wamena Unterschlupf suchen.

Tagelange Flucht

Ein Team der CSI-Partner in West Papua interviewte mehrere geflüchtete christliche Frauen und verteilte Kleidung und Lebensmittel, die von CSI finanziert sind.

Eine Geflüchtete aus dem Dorf Yigi erzählt, dass sie nach dem Ausbruch des Konflikts zusammen mit anderen Dorfbewohnern vier Tage lang zu Fuss unterwegs war. «Während der Flucht mussten wir uns von rohem Gemüse ernähren», bemerkt sie. Es sei eine beschwerliche Flucht gewesen. «Doch ich muss dankbar sein. Mit Gottes Hilfe kamen wir in Wamena an.» Die ältere Frau lebt bei Verwandten und fühlt sich soweit sicher.

Fünf Familien unter einem Dach

Eine vertriebene Frau aus dem Dorf Nduga berichtet, dass sie 2018 mit ihren vier Kindern geflohen sei. Die Witwe lebt mit vier weiteren Familien im selben Haus. Dies mache die Situation nicht einfacher, betont sie. «Es ist schwierig, genug zu essen und zu trinken zu bekommen. Wenn wir 20 Kilo Reis kaufen, reicht dies gerade mal für zwei Tage.»

Wegen der prekären Wohnverhältnisse sei es für die Kinder schwierig, konzentriert zu lernen. Ältere Geflüchtete hätten ihr daher schon nahegelegt, in ihre Heimat zurückzukehren.

Reto Baliarda

Das Schicksal vertriebener Christen in West Papua

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