CSI-Partnerin kämpft für die Rechte von Christen

Auch nach der Vertreibung der Terrormiliz IS leiden die Christen. Ihre Benachteiligung drückt sich insbesondere im nationalen Gesetz aus, das ausschliesslich die Konversion zum Islam erlaubt und Kinder zu Muslimen macht, wenn nur schon ein Elternteil dem Islam folgt. Gegen diese Ungerechtigkeit setzt sich die irakische CSI-Partnerin Pascale Warda mit Vehemenz ein.

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Trotz aller Hindernisse und Enttäuschungen setzt sich Pascale Warda unbeirrt für die Rechte der Christen im Irak ein. csi

 

Nach Jahren der Verfolgung durch islamistische Gruppierungen bleibe die Lage für Christen in ihrer Heimat äusserst schwierig, meint die Irakerin Pascale Warda. Sie ist Präsidentin der CSI-Partnerorganisation Hammurabi und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um die religiösen Minderheiten geht: «Sie drohen im Irak zu ersticken. Die seit Jahrzehnten bestehende Diskriminierung und Benachteiligung verschärft sich zusehends.»

Pascale Warda weist auf die diskriminierenden Religionsgesetze hin, die zum Niedergang der irakischen Minderheiten und deren Exodus aus dem Land beitragen: Konkret bezieht sie sich auf Artikel 26 des geltenden Gesetzes (National Identity Card Law). Demnach können Nicht-Muslime ohne Weiteres zum Islam konvertieren. Sie seien im Islam willkommen. Umgekehrt bleibe Muslimen der Glaubenswechsel verwehrt. «Es ist ein einseitiges Recht», kritisiert sie.

Keine Wahl für Kinder

Besonders stossend ist für die CSI-Partnerin ein weiterer Absatz: Wenn nur ein Elternteil muslimisch ist, egal ob Mutter oder Vater, gehören Kinder automatisch dem Islam an. Eine freie Wahl als junge Erwachsene haben sie nicht. «Dieser Absatz ist der Gipfel des Widerspruchs zur Religionsfreiheit, zu deren Ausübung sich der Irak international verpflichtet hat», verdeutlicht Pascale Warda und ergänzt, dass dies die Hauptursache für die Migration von irakischen Christen ins Ausland sei.

In der irakischen Verfassung werde die Religionsfreiheit ebenso mit Füssen getreten. So dürfe kein Gesetz erlassen werden, das im Widerspruch zu den islamischen Prinzipien stehe. Zwar stehe im selben Artikel, dass kein Gesetz den Grundsätzen der Demokratie widersprechen dürfe. Doch im Zweifelsfall würde man diesen Gegensatz stets zu Gunsten des Islams auslegen.

Was die zunehmende Perspektivlosigkeit der religiösen Minderheiten im Irak betrifft, so nimmt Pascale Warda auch die Politik in die Verantwortung: «Die irakischen Politiker handeln nach ihrem persönlichen Profit auf Kosten der Gemeinschaften und besonders der Minderheiten.»

Sie bleibt dran

Aufgeben ist für Pascale Warda, die selbst schon von Islamisten bedroht wurde, keine Option. Seit 2012 setzt sich Hammurabi für eine Änderung der diskriminierenden Religionsgesetze ein: «Wir tun dies, um ein Minimum an Respekt für Kinder und die religiöse Vielfalt zu erreichen.» Einen ausdrücklichen Dank richtet sie dabei an CSI für die langjährige Unterstützung. Gleichwohl ist sie sich bewusst: «Wir haben noch einen langen Weg vor uns.»

Reto Baliarda

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