Pakistan: Nicht-muslimische Schüler in Zukunft vom Islam-Unterricht befreit

Das pakistanische Bildungsministerium hat den obligatorischen Islamunterricht für Nicht-Muslime aus dem Lehrplan gestrichen. Diese Änderung ist ein Sieg für alle, die sich wie CSI-Projektpartner Anjum für eine Bildungsreform eingesetzt haben.

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Bislang war der Islamunterricht in Pakistan für alle Schüler obligatorisch, und die Note in diesem Fach hatte einen Einfluss auf den Gesamtschnitt. Nun sollen auch nicht-muslimische Schüler Inhalte ihres eigenen Glaubens lernen. Diese neue Regelung gilt für sieben anerkannte Minderheitsreligionen in Pakistan: Christentum, Baha’i, Buddhismus, Hinduismus, Kalasha, Sikhismus und Zoroastrismus.

20-jährige Kampagne

CSI-Partner Anjum ist selbst Gymnasiallehrer. Darüber hinaus leitet er die «Pakistan Minorities Teachers‘ Association (PMTA)», die sich seit zwei Jahrzehnten für das Recht von Minderheiten auf einen eigenen Religionsunterricht einsetzt.

Entsprechend gross ist seine Freude über den Entscheid des Bildungsministeriums: «Nach einem 20-jährigen Kampf, in dem wir uns an verschiedene Gremien, Institutionen, Regierungen und den Obersten Gerichtshof gewandt hatten, hat die pakistanische Regierung dieses Recht endlich anerkannt. Nicht-muslimische Schüler sind nun von der Pflicht zum Islamunterricht befreit.»

Seinen Dank richtet Anjum ans Sekretariat des Nationalen Lehrplanrates (NCC) und all den Organisationen, die sich ebenfalls für die gleichen Rechte und Chancen aller Studenten engagieren. Der CSI-Partner aus der Provinz Punjab wies darauf hin, dass diese Rechte in der pakistanischen Verfassung verankert sind. So steht im Artikel 22: «Niemand, der eine Bildungseinrichtung besucht, ist verpflichtet, Religionsunterricht zu erhalten, an religiösen Zeremonien teilzunehmen oder einem anderen religiösen Kult als dem Eigenen zu folgen.»

Schulbücher für Christen

Eines der Ziele des PMTA ist es, sicherzustellen, dass die in pakistanischen Schulen verwendeten Schulbücher keine religiösen Vorurteile beinhalten, die für Minderheiten schädlich sind.

Das Sekretariat des Nationalen Lehrplanrates hat nun die Veröffentlichung von Schulbüchern für Schüler der sieben Religionsgemeinschaften genehmigt.

Verantwortliche christliche Pädagogen in Pakistan haben nun Lehrbücher für den Religionsunterricht der Primarschule im neuen Schuljahr veröffentlicht. Derweil bereiten Teams von Lehrern und Fachleuten Texte über andere Religionen vor, «die frei von jeglicher kultureller und religiöser Voreingenommenheit sind», so Anjum weiter.

Der Lehrplan für den Religionsunterricht 2023 wird ab dem Schuljahr 2024/2025 in Kraft treten, teilte die Regierung mit. Er gilt für alle Schulstufen, von der ersten Klasse bis zur Oberstufe.

Quelle: fides.org

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