Freigesprochen und doch in ihren vier Wänden gefangen

Die wegen Blasphemie angeklagte Christin Mussarat Bibi wurde Ende 2023 freigesprochen. Doch richtig frei ist sie keineswegs. Aus Angst vor Angriffen muslimischer Fanatiker verlässt sie ihr Haus kaum. CSI hat die mutige Frau besucht, die trotz ihres Leids Jesus fest in ihrem Herzen hält.

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Mussarat Bibi hält trotz allem an ihrem starken christlichen Glauben fest. csi

 

Die dreifache Mutter begrüsst die CSI-Besucher aus der Schweiz mit einem Strahlen im Gesicht. Zwei ihrer drei Töchter singen in ihrer Muttersprache Punjabi einen Psalm vor. Etliche Verwandte von Mussarat sind für die Begegnung angereist und haben ein gemeinsames Nachtessen vorbereitet. Nichts deutet darauf hin, dass Mussarat eine unvergleichlich schwere Zeit durchgemacht hat und dass ihr Leiden anhält.

Koranseiten unbewusst entsorgt

Es geschah im Frühjahr 2023: Zusammen mit dem Muslim Muhammad Sarmad kümmerte sich Mussarat um den Garten und die Reinigung an einer Mädchenschule in Arifwala, Provinz Punjab. Bei den Aufräumarbeiten zündeten sie einen Stapel von nicht mehr benötigten Blättern an. Die beiden Analphabeten ahnten nicht, dass sich im Papierhaufen auch Koranseiten befanden.

Ein Muslim hatte das Ganze beobachtet und die Polizei benachrichtigt. Mussarat und Muhammad wurden am 19. April 2023 verhaftet. CSI-Partner Anjum engagierte für die Beschuldigten einen von CSI finanzierten Anwalt, mit Erfolg. Am 12. Mai konnten beide auf Kaution das Gefängnis verlassen. Und am 8. Dezember 2023 erfolgte der Freispruch. Mussarat ist überglücklich: «Ich habe das Gefühl, dass ich mein Leben wieder zurückbekommen habe.»

Ihre freudige Aussage erstaunt. Denn vier Monate zuvor zog sie aus Sicherheitsgründen in eine andere Ortschaft, rund 50 Kilometer von ihrer Heimat entfernt. CSI finanziert ihre Wohnung.

Die älteste Tochter lebt mit ihrem Mann und ihrem Kind bei ihrer Mutter. Zusammen mit Mussarats jüngeren Töchtern sorgen sie dafür, dass die freigesprochene Christin nicht vereinsamt. Denn Mussarat hat keinen Kontakt zu ihrer Nachbarschaft, weil sie das Haus praktisch nie verlässt. «Das wäre viel zu gefährlich», bemerkt sie und ergänzt: «Freunde erzählten mir, wie nach meiner Freilassung auf Kaution ein Muslim regelmässig bei meinem alten Arbeitsort, der Mädchenschule, auftauchte und nach mir suchte.»

Besuch von Verwandten

Mussarats restliche Verwandtschaft lebt weiterhin in ihrem Herkunftsort. Sie selbst vermeidet es, sie dort zu besuchen. Der Bruder unterstützt die Vorsichtsmassnahme seiner Schwester.

Es mutet etwas seltsam an, dass der einstige Mitangeklagte Muhammad Sarmad heute ein freies Leben ohne Angst geniessen kann. Doch weder diese Ungleichheit noch die eingeschränkten Lebensumstände können Mussarats starken Glauben ins Wanken bringen: «Mein Leben gehört Jesus. Ich vertraue Ihm, egal ob ich gefangen bin oder frei», entgegnet sie.

Reto Baliarda

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