Christen in den Nuba-Bergen: «Unsere Heimat wurde jahrelang bombardiert»

Diese Menschen drohen in Vergessenheit zu geraten. Viele von ihnen sind Christen. Sie leben in einem Staat, der sie vernachlässigt und immer wieder bekämpft. Die Rede ist von den Nuba-Christen im Bundesstaat Süd-Kordofan im Süden des Sudans. CSI-Projektmanager Franco Majok hat die Gegend besucht und u.a. mit Mary Albasha Koko und Moses Sulieman gesprochen.

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Mary Albasha Koko hat viel Schreckliches durchgemacht. Sie stammt aus dem Dorf Tabania. Mit Wehmut erinnert sie sich zurück an die siebenjährige Friedenspause, die auf den Bürgerkrieg folgte, der von 1983 bis 2005 getobt hat.

Dies änderte sich nach 2011, als die islamische Regierung in Khartum den Krieg gegen die Nuba erklärte. Noch heute zuckt Mary zusammen, wenn sie von den brutalen Übergriffen des sudanesischen Militärs erzählt: «Es kam mir vor, als ob die Bombardierungen von 2011 bis 2016 nie enden wollten. Zwei meiner Verwandten wurden getötet. Ich floh in die Berge und versteckte mich jahrelang in einer Höhle.»

Die Angriffe zielten auch auf die Zerstörung von Kirchen und Schulen. «Meine Kirche in Tabania wurde dem Erdboden gleichgemacht. Auch alle anderen Gebäude sind zerstört worden.» Viele Menschen seien in diesen schrecklichen Kriegsjahren aus ihrem Dorf geflohen. Wer von den Geflüchteten überlebt hat, weiss Mary nicht.

Letzte Ernte vernichtet

Ebenso ungewiss ist, wann das sudanesische Militär ihr Dorf das nächste Mal angreifen wird. Doch Mary, die mit ihrer Familie in einem winzigen Haus lebt, plagen noch andere Sorgen: Die heftigen Regenfälle vom vergangenen Jahr haben ihre Ernte vernichtet. «Ich habe nichts mehr, um meine Familie zu ernähren. Ich brauche Lebensmittel, damit wir etwas zu essen haben», weint sie.

Im August 2022 verteilte CSI auch an Marys Familie die nährstoffreiche Hirseart Sorghum. Diese Unterstützung bedeutete Mary unendlich viel. «Ich bin sehr dankbar. Der Vorrat reichte für mich und meine Familie bis Oktober 2022. Danach konnten wir uns von der neuen Ernte ernähren.»

Doch auch zu Beginn dieses Jahres regnete es heftig, sodass die Ernte erneut zerstört wurde. Mary überlegt sich daher, ob es möglich ist, ihre Familie mit wilden Früchten und wildem Gemüse über die Runden zu bringen. Sie hofft, dass ihr CSI nochmals helfen wird, um die Zeit des Mangels zu überbrücken.

«Nichts hält mich vom Christentum ab»

Auch Moses Sulieman hat schreckliche Kriegserinnerungen. «Wir überlebten als Familie nur, weil wir uns monatelang in den Bergen versteckt hielten», erzählt er. Doch trotz aller Vorsicht wurde seine Frau Kocana Abas bei einem Bombenangriff verletzt. Gott sei Dank trug sie keine bleibenden Schäden davon.

Moses, der ebenfalls aus Tabania stammt, wohnt mit seiner Familie im winzigen Häuschen seiner betagten Mutter. Beeindruckend, was der Landwirt und Evangelist über seinen Glauben sagt: «Nichts wird mich davon abhalten, an Christus festzuhalten. Wenn die islamische Regierung des Sudan glaubt, dass sie uns durch Gewalt dazu drängen kann, unser Christentum aufzugeben, liegt sie falsch.»

Durch die Zerstörung ihres Kirchengebäudes hat sich die christliche Gemeinschaft in Tabania noch mehr im Glauben vereint. Moses Sulieman ist überzeugt: «Gott ist mit uns.»

Der vierfache Familienvater dankt Gott auch für die Lebensmittel, die er vor knapp zwei Jahren von CSI erhalten hat, weil seine Ernte durch die Überschwemmungen vernichtet worden war. So konnte er die «Hungerlücke» bis zur nächsten Ernte überbrücken. Auch jetzt, da seine Ernte erneut überflutet wurde, benötigt Moses dringend Nahrung für seine Familie. «Ich bin glücklich und erleichtert, dass CSI eine Person in unser Dorf geschickt hat, um sich ein Bild von unserer schwierigen Lage zu machen», sagt er hoffnungsvoll.

Reto Baliarda

Hier können Sie für die notleidenden Christen in den sudanesischen Nuba-Bergen spenden. Herzlichen Dank.

Interview mit CSI-Projektmanager Franco Majok über das Schicksal der Nuba-Christen. 

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