Ein Coiffeur-Projekt schenkt Frauen Selbstvertrauen und Hoffnung

Die 32-jährige Fatima musste 2015 aus Aleppo fliehen. Durch Empfehlung ihrer Freundin kam sie in Tartus mit CSI-Partnerin Schwester Marie-Rose in Kontakt. Diese ermutigte Fatima, Friseurkurse für andere benachteiligte Frauen anzubieten. Das Projekt zieht heute weite Kreise und ermöglicht vielen syrischen Frauen ein Einkommen.

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Fatima bringt mit Hilfe von CSI anderen Frauen das Coiffeur-Handwerk bei. csi

Fatima (Name geändert) wurde vor acht Jahren inmitten des Krieges aus Aleppo vertrieben. Ihr Vater war gerade gestorben, als die Gemeinschaft von CSI-Partnerin Schwester Marie-Rose Geflüchtete dazu aufrief, sich in Tartus zu registrieren, um Lebensmittelhilfe zu erhalten.

Begegnung mit CSI-Partnerin

Ihre Freundin Manar ermutigte die niedergeschlagene Fatima, sich anzumelden. Manar leitet heute ein von CSI finanziertes Zentrum, das in Wadi Shater, einem Vorort von Tartus, Nachhilfeunterricht nach der Schule anbietet. Nach viel Widerstand stimmte Fatima zu.

Bei ihrer Begegnung in Tartus fragt Schwester Marie-Rose Fatima, ob sie ausser Lebensmittelhilfe noch etwas anderes bräuchte. Fatima bittet um psychologische Hilfe und um Arbeit. Nach ihrem Beruf gefragt, erklärt Fatima: «Ich bin Coiffeuse. Aber mir fehlt das Geld, um einen Salon zu eröffnen. Ich gebe aber gerne freiwillig Friseurunterricht.» Das Wichtigste sei, etwas zu tun, um aus ihrer Trauer herauszufinden.

Schwester Marie-Rose trifft sich mehrmals mit Fatima, um ein Projekt zu erarbeiten. Kurz darauf startet Fatima ihren ersten Coiffeur-Kurs, an dem gleich 20 Frauen teilnehmen. Sie tut dies kostenlos.

Das Projekt läuft sehr gut. Es melden sich mehr und mehr Frauen vorzeitig für die kommenden Kurse an. Wegen des grossen Erfolgs beschliesst Schwester Marie-Rose, Fatima ein Gehalt zu bezahlen. Die engagierte Muslimin Fatima arbeitet nun mit Freude im Zentrum der CSI-Partnerin in Tartus.

Sie bleibt dran

Nach vier Jahren schlug Manar ihr vor, Coiffeur-Kurse im armen muslimischen Dorf Wadi Shater zu geben. Denn hier hätten Frauen nicht viele Ausbildungsmöglichkeiten. Der mittlerweile verstorbene CSI-Partner Iskandar ermutigte Fatima, das Projekt in Angriff zu nehmen. Kurz darauf fanden die ersten Kurse statt. Zwischen 7 und 10 Frauen besuchten dafür zweimal wöchentlich Iskandars Zentrum, dies 17 Wochen lang.

Die Frauen der Gemeinde sind begeistert, dass sie dank der Grosszügigkeit der CSI-Spender eine solche kostenlose Lernmöglichkeit haben. Sie erlernen Fertigkeiten wie das Schneiden und Färben von Haaren sowie Schminken. Ihre neu erworbenen Fähigkeiten kommen auch ihren weiblichen Verwandten zugute. «Ihre Häuser wurden zu Coiffeur-Salons. Einige fanden sogar eine Anstellung, wodurch sie der Armut entkommen konnten», freut sich Fatima.

Fatima ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie ein Mensch seinen Schmerz dazu gebrauchen kann, um anderen zu helfen. Trotz des Krieges und des Verlustes ihres Vaters hat Fatima mit Unterstützung der CSI-Partner die Kraft gefunden, aufzustehen und ein Vorbild in ihrem neuen Zuhause zu werden.

Zeina Shaheen, CSI-Projektmitarbeiterin

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