Das Erdbeben überlebt – für seine Hilfsbereitschaft belohnt

Das Erdbeben vom 6. Februar 2023 riss Mohammads Familie aus dem Schlaf. In Todesangst rannten alle vier auf die Strasse. Dank dem Hinweis von Mohammads Schwester fand die Familie bei den Blauen Maristen Unterschlupf. Die CSI-Partner werden zudem Mohammads Wohnung wieder instand stellen.

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Das Erdbeben zerstörte zahlreiche Häuser in Aleppo. csi

Ein heftiges Erdbeben riss Mohammad H. und seine Familie im Stadtteil Salaheddine in Aleppo um 4.17 Uhr morgens aus dem Bett. «Sofort nahm ich meine beiden Töchter im Alter von 6 und 4 Jahren, die vor Angst schrien. Zusammen mit meiner Frau rannten wir in unseren Pyjamas fünf Stockwerke hinunter und landeten in der regnerischen Nacht mitten auf der Strasse», erinnert er sich an den grössten Schrecken seines Lebens.

Mohammads Schwester arbeitet bei den Blauen Maristen, der CSI-Partnerorganisation. Sie empfahl ihrem Bruder, in diesem Zentrum Zuflucht zu suchen. «Wir zögerten keine Sekunde und machten uns auf den Weg zum Flüchtlingszentrum, wo wir drei Wochen lang blieben», so Mohammad weiter.

Die Familie wurde mit 650 weiteren Überlebenden in den Sälen der Maristenschule untergebracht. Die gespendeten Matratzen und Decken gaben den Menschen in den kalten Nächten genügend Wärme. Die CSI-Partner boten auch täglich drei Mahlzeiten an. Sie versorgten die Menschen mit Kleidung, Medikamenten, Handtüchern, Windeln für Babys und psychologischer Hilfe.

Wohnung repariert

Die Blauen Maristen schickten zudem Bauingenieure, um den Zustand von Mohammads Wohnung zu beurteilen. Es gab zwar Risse in den Wänden, zerbrochene Fensterscheiben und zerschlagenes Geschirr. Trotzdem war die Wohnung noch zu retten. So können insgesamt 26 Wohnungen instand gestellt werden. «Ich konnte es nicht fassen, dass die Blauen Maristen unsere Wohnung reparieren und dazu ein Jahr lang unsere Wohnungsmiete bezahlen», meint er fast ein bisschen verlegen.

Neuer Job

Vor dem Erdbeben konnte Mohammad hie und da als Tagelöhner arbeiten. Während der drei Wochen, in denen er bei den Blauen Maristen wohnte, ergriff Mohammad viel Initiative, um sie bei allen Aufgaben für die Notleidenden zu unterstützen. «Damit wollte ich meine Dankbarkeit ausdrücken für die Liebe, die meine Familie in den schwierigsten Momenten unseres Lebens erfahren haben», erklärt er.

Die Blauen Maristen waren von Mohammads Hilfsbereitschaft derart angetan, dass sie ihm eine Halbtagsstelle als Fassbinder in ihrem Zentrum anboten. Der zweifache Familienvater nahm den Job sofort an. Ferner besorgten ihm die CSI-Partner ein Mofa, womit er einen weiteren Teilzeitjob als Auslieferungsfahrer annehmen konnte.

Zeina Shaheen, Reto Baliarda

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