Erste Hilfe für über 100 vertriebene Armenier

Nach dem Angriff und der Massenflucht stehen die christlichen Armenier aus Berg-Karabach vor einer schwierigen Zukunft. Auch die Familie Mirzoyan ist mit diesem Leid konfrontiert. CSI lässt sie nicht im Stich. Bei einer ersten Aktion erhielten 130 gewaltsam vertriebene Menschen humanitäre Hilfe.

Die Familie Mirzoyan konnte unverletzt aus Berg-Karabach fliehen. Doch wie soll es nun weitergehen? csi

Aserbaidschans monatelange Blockade mit der Absicht des Aushungerns sowie der tödliche militärische Angriff haben die 120’000
Christen in Berg-Karabach zur Kapitulation und Aufgabe ihrer Heimat gezwungen. Am 24. September 2023 flohen sie in Scharen in die Republik Armenien. Die Massendeportation erfolgte unter Aufsicht von russischen «Friedenstruppen».

«Wir konnten nichts mitnehmen»

Auch die Familie Mirzoyan musste Ende September flüchten, als ihr Dorf attackiert wurde. «Wir hatten keine Möglichkeit, irgendetwas mitzunehmen, weder Taschen, Lebensmittel noch Kleidung», klagt die vierfache Mutter Elvina (Name geändert). Es ist ein schwacher Trost, dass aus ihrem Dorf alle überlebt haben. Denn im Nachbardorf wurden mehrere Menschen durch Aserbaidschans Streitkräfte getötet.

Hilfe für über 100 Menschen

Die Familie Mirzoyan ist eine von 31 Familien, die nach der gewaltsamen Vertreibung in einem katholischen Auffanglager im kleinen Dorf Torosgyuh in der nordwestlichen Provinz Shirak Unterschlupf gefunden hat. Das Lager bietet ihnen geheizte Zimmer, ein Badezimmer und einen Gemeinschaftsraum.

In Zusammenarbeit mit der armenischen Caritas leistet CSI hier humanitäre Hilfe für diese Familien. Die Geflüchteten werden mit täglich drei Mahlzeiten versorgt und erhalten Kleidung, Bettwäsche und Hygieneartikel, wie Mkrtich Babayan von der armenischen Caritas mitteilt. Zudem nehmen viele das Angebot einer ersten sozialpsychologischen Unterstützung wahr, die dazu beitragen soll, ihnen eine langfristige Existenz in Armenien zu ermöglichen.

Dankbar in der Ungewissheit

Elvina ist für diese Hilfe äusserst dankbar. «Wir können hier landwirtschaftliche Arbeit verrichten. Das hilft uns, zumindest für eine Weile von der erlebten Katastrophe abgelenkt zu werden. Ausserdem konnten wir unsere Kinder in der Schule im Dorf Toros anmelden.»

Wie Mkrtich Babayan erklärt, herrscht im Auffanglager von Torosgyuh ein Kommen und Gehen: «Die Menschen versuchen, ihre Verwandten, Freunde und Bekannten zu kontaktieren. Sie ziehen von Ort zu Ort, um einen zukünftigen Wohnsitz zu finden. Wir haben Leute, die weggegangen und wieder zurückgekommen sind.»

Auch die Familie Mirzoyan weiss nicht, wie lange sie in Torosgyuh bleiben wird. Aber eine Gewissheit hat Elvina, leider eine sehr traurige: «Wir mussten schon mehrmals unser Zuhause in Berg-Karabach verlassen. Doch dies war wohl das letzte Mal. Wir wurden für immer aus unserer Heimat entwurzelt.»

Während Jahren hatte CSI die internationale Gemeinschaft auf die Menschenrechtsverletzungen von Aserbaidschan in Berg-Karabach aufmerksam gemacht, leider vergeblich. Doch das Engagement für die christlichen Karabach-Armenier bleibt bestehen, nicht mehr in Berg-Karabach, sondern in der Republik Armenien.

Reto Baliarda

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