Am 1. Februar 2021 veranlasste der militärische Oberbefehlshaber Min Aung Hlaing einen Putsch und übernahm die Macht. Auf die darauffolgenden friedlichen Demonstrationen reagierte das Militär mit äusserster Gewalt. Bis heute wurden über 800 Menschen getötet und mehr als 4500 festgenommen. Es gibt Berichte über schwere Folterungen mit teils tödlichem Ausgang.
Nicht nur Burmesen in den Grossstädten leiden unter dem massiven Druck des Militärs. Auch die mehrheitlich im Dschungel lebenden religiös-ethnischen Minderheiten erleben Verfolgung und brutale Angriffe. Sie sind in den Dschungel geflüchtet und versuchen, sich vor den Angriffen zu schützen.
Die christliche Karen-Ethnie ist von den Angriffen auch stark betroffen. Unsere Partnerin Kakreh Moo (Name geändert) berichtet: «Mit Helikoptern und Drohnen hält das Militär Ausschau nach den Minderheiten, um diese verfolgen, festnehmen und gar töten zu können. Die Geflüchteten irren seit Wochen im Dschungel umher. Sie leben in ständiger Angst und kämpfen ums Überleben. Zudem leiden sie an Hunger und unter der Nässe. Denn seit Wochen regnet es unaufhörlich. Sie brauchen dringend medizinische Versorgung.» Mehr als 10’000 Karen mussten nach einer Armeeoffensive ihre Dörfer und die Auffanglager verlassen. Es muss befürchtet werden, dass über 100 Karen-Christen bei den Angriffen der Armee ums Leben gekommen und mehrere Hundert verletzt worden sind.
Dank der Unterstützung von CSI-Spendern konnten unsere Partner im Osten des Landes überlebenswichtige Hilfe für die geflüchteten Karen-Christen leisten. Die Vertriebenen wurden u.a. mit Reis, Trockennahrung, Medikamenten, Wasserkanistern sowie Wolldecken, Matten und Plastikplanen versorgt. Die lokalen Partner setzen sich unter ständiger Gefahr durch das Militär für die geflüchteten Karen-Christen ein. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung, welche die geflüchteten Karen-Christen in Myanmar weiterhin so dringend benötigen.
Seit dem Putsch haben sich alle Parteien, inklusive die Vertreter diverser ethnischen Minderheiten, zu einer neuen demokratischen Partei zusammengeschlossen, der «National Unity Government of Myanmar, (NUG)». Das Militär hat bei seinem Putsch die Kraft und Einheit der Demokratie-Befürworter unterschätzt. Umso mehr hofft die Bevölkerung, dass ihre Resilienz und Stärke den brutalen Machenschaften der Armee ein Ende setzen wird. Mögen wir bis dahin weiter für die gebeutelte Bevölkerung von Myanmar einstehen.
Projektleiterin Myanmar
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