27 Kinder aus einem Flüchtlingslager in Myanmar sollen einen Schulabschluss und eine Ausbildung machen können. Sie erhalten so die Chance auf die thailändische Staatsbürgerschaft – der einzige Weg, aus ihrem leidvollen Alltag auszubrechen.
Pacharee ist 15-jährig und geht in die 7. Klasse. Sie gehört zum grösstenteils christlichen Volk der Karen, das seit Jahrzehnten von der myanmarischen Armee bekämpft und gejagt wird. Die Karen teilen dieses grausame Schicksal mit anderen ethnisch-religiösen Minderheiten wie den Rohingya, Kachin oder Shan.
«Im Flüchtlingslager in Myanmar hatte ich immer Angst», erzählt Pacharee mir, als ich sie im Januar 2020 in einem Internat in Thailand besuche. «Wir fühlten uns wie im Gefängnis und wussten nie, wann das Militär wieder zuschlägt.» Zudem litt sie Hunger. Im Wald ausserhalb des Lagers suchte sie täglich nach Blättern und anderen essbaren Dingen. «Das ist sehr gefährlich: Die Gefahr, verschleppt zu werden, ist gross. Auch kann man jederzeit auf eine Mine treten.»
Die rund 700 Karen, die sich seit Jahren in diesem Flüchtlingslager befinden, haben keine Perspektive, es je zu verlassen. Der einzige Weg, eine bessere Zukunft zu haben, ist für die Kinder eine Ausbildung im nahe gelegenen Thailand, die ihnen den Weg zur thailändischen Staatsbürgerschaft öffnet. Dafür sind sie jedoch auf Unterstützung angewiesen.
Pacharee will Krankenschwester werden. Wie alle Karen-Flüchtlingskinder fühlt sie sich ihrem Volk verpflichtet. Sie träumt davon, in Thailand zu wohnen und regelmässig in das Flüchtlingslager zurückzugehen, um ihrem Volk zu helfen. Die medizinische Versorgung im Lager ist ungenügend.
Pacharees zweiter Berufswunsch ist Sängerin: In einem Gesangs-Wettbewerb hat sie für ihre Schule den 3. Preis gewonnen, worauf sie sehr stolz ist. Manchmal tritt sie mit Som Chai zusammen auf. Er ist wie sie Karen, besucht ebenfalls die 7. Klasse, ist allerdings bereits 19 Jahre alt. Er spielt sehr gut Gitarre und möchte Ingenieur oder Mechaniker werden.
Pacharee und Som Chai gehören zu den bisher 27 Karen-Flüchtlingskindern, denen CSI einen Schulabschluss und eine Ausbildung ermöglichen möchte. Sie sind der Hoffnungsschimmer für die bedrängten Christinnen und Christen im Flüchtlingslager in Myanmar. Denn auch die Friedensnobelpreis- und ehemalige Hoffnungsträgerin Aung San Suu Kyi – seit 2015 de-facto Regierungschefin von Myanmar – hat das Leiden der Flüchtlinge nicht beendet. So besteht denn auch nicht viel Hoffnung, dass die für November 2020 geplanten Wahlen die Situation zum Besseren wenden werden.
Wir freuen uns sehr, wenn auch Sie dazu beitragen, dass die benachteiligten Kinder eine Zukunft haben und Hoffnungsbringer für ihr Volk werden können. Bereits mit 75 Franken decken Sie die Internatskosten für ein Karen-Flüchtlingskind während drei Monaten.
Myanmar-Projektleiterin und Adrian Hartmann
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