Pastor Majendra hält an seinem Glauben fest

Pastor Majendra kennt die zunehmende religiöse Ausgrenzung aus eigener Erfahrung. Bei einer Dorfversammlung sah er sich mit schweren Anschuldigungen konfrontiert. Den Bewohnern wurde nahegelegt, ihn zu meiden. David Dätwyler sprach mit dem engagierten Pastor.

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Pastor Majendra wird wegen seines Dienstes bedroht und ausgegrenzt. Er ist dankbar für jede Ermutigung. csi

 

Am Gottesdienst, den ich in Jharkhand besuchte, waren neben der lokalen Dorfbevölkerung auch Pastoren aus den umliegenden Ortschaften anwesend.

Nach der Veranstaltung sitzen diese zusammen und tauschen sich aus. Ich setze mich dazu und höre ihre Geschichten, welche mir teilweise übersetzt werden. In dieser Runde kommt mir wieder der Leib Christi Gedanke aus dem Paulusbrief in den Sinn: Ein gegenseitiges Unterstützen und voneinander lernen wird hier eindrücklich praktiziert.

Einer dieser Pastoren heisst Majendra. Ich setze mich mit ihm in eine Ecke. Er ist im ähnlichen Alter, unsere Geschichten sind jedoch total unterschiedlich. Seine handelt von Verfolgung und Ausgrenzung.

Majendra ist Pastor einer Kirche mit rund 45 Gläubigen in einem kleinen Dorf in der Region. «Bis vor ein paar Jahren war alles ruhig. Das hat sich leider geändert», erzählt er. Dabei sieht er einen Zusammenhang zwischen der Einführung des Anti-Bekehrungsgesetzes in Jharkhand und der Zunahme der Diskriminierung.

An der Dorfversammlung blossgestellt

«In den vergangenen Jahren haben sich viele Jesus zugewendet», erzählt Majendra. Dies wird von der übrigen Stammesbevölkerung nicht gerne gesehen. Es begann mit Landstreitigkeiten und gipfelte in einer Dorfversammlung, an welcher Majendra öffentlich heftige Vorwürfe gemacht wurden.

An dieser Zusammenkunft waren jedoch nicht nur Menschen aus dem Dorf anwesend, sondern auch Auswärtige einer extremistischen Hindu-Organisation. Diese machten Stimmung gegen ihn und die weiteren Christen. Majendra: «Schlussendlich entschieden die Dorfältesten, dass niemand mehr aus dem Dorf mit mir und den Mitgliedern meiner Kirche sprechen und Handel treiben darf.»

«Moralische Unterstützung»

Die Christen leiden an der Ausgrenzung und der daraus resultierenden ökonomischen Misere. Und ja, sagt mir Majendra, sie seien froh um Unterstützung. Auf meine weitere Frage, was ihm dieses Pastoren-Netzwerk bedeutet, antwortet Majendra: «Ich habe zu leiden, aber dieses Netzwerk gibt mir moralische Unterstützung.» Ich merke Majendra an, dass der Druck, welcher auf ihm als Leiter der christlichen Gemeinde seines Dorfes lastet, gross ist. Er fühlt sich verantwortlich für «seine» Leute. Am Ende der Besprechung bete ich für ihn und nehme mir vor, dies nun regelmässig zu tun.

David Dätwyler

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