Nigeria: Rhoda Jatau ist gegen Kaution frei

Rhoda Jatau, eine nigerianische Krankenpflegerin, die der Blasphemie beschuldigt und im Mai 2022 inhaftiert wurde, ist gegen Kaution freigelassen und an einen sicheren Ort gebracht worden. Die Anklage besteht noch immer. Eine weitere Gerichtsverhandlung ist auf den 19. Dezember 2023 angesetzt.

Rhoda Jatau ist auf Kaution frei. Foto: (c) Christian Solidarity International

 

Es ist eine vorgezogene Weihnachtsbotschaft: Rhoda Jatau, eine Mutter von fünf Kindern und Christin, wurde am 8. Dezember aus einem Gefängnis im nigerianschen Bundesstaat Bauchi entlassen. Sie war 18 Monate in Haft gewesen, wegen angeblicher «Anstiftung zum öffentlichen Aufruhr» und «Anstachelung zur Missachtung des religiösen Bekenntnisses» sowie «Cyber-Stalking».

Die Anklage besteht weiter

Die erfreuliche Nachricht ihrer Entlassung auf Kaution kommt nur zwei Wochen, nachdem das Oberste Gericht von Bauchi einen Antrag der Verteidigung auf «Nichteintreten» abgelehnt und entschieden hatte, Rhoda Jatau müsse sich vor Gericht verantworten. Solomon Mwantiri, ein lokaler Partner von Christian Solidarity International (CSI) und Rhodas Rechtsvertreter, bestätigte diese Nachricht. Die 46-Jährige befinde sich derzeit in ärztlicher Behandlung an einem geheimen Ort. Ihr Ehemann Ya’u Adamu gab seiner Freude über die lange erwartete Freilassung Ausdruck, verbunden mit der Hoffnung, als Familie Weihnachten feiern zu dürfen.

Monatelange, intensive Kampagne

Rhoda Jatau wurde im Zusammenhang mit einem Video, das sie teilte und den Lynchmord an der christlichen Studentin Deborah Yakubu im Bundesstaat Sokoto verurteilte, der Gotteslästerung beschuldigt und verhaftet. CSI setzt sich seit ihrer Inhaftierung am 20. Mai 2022 für ihre Freilassung ein. Gemeinsam mit anderen Menschenrechtsorganisationen hatte CSI an den Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Religions- und Glaubensfreiheit appelliert, sich des Falles von Rhoda Jatau anzunehmen.

Die Koalition für Rhoda wuchs

Daraufhin veröffentlichten der Sonderberichterstatter und andere Uno-Menschenrechtsexperten im Oktober 2023 eine Erklärung, in der sie ihre Besorgnis über die Festnahme und Inhaftierung von Rhoda Jatau äusserten. Die Angeklagte habe lediglich ihr Recht auf freie Meinungsäusserung und Religions- und Glaubensfreiheit wahrgenommen. Sie wiesen zudem darauf hin, dass Rhoda Jatau wiederholt die Freilassung gegen Kaution verweigert worden sei und sie seit ihrer Verhaftung nur zeitweise Kontakt mit einem Rechtsbeistand hatte.

Medien griffen Rhodas Fall auf

Seit der letzten Gerichtsanhörung am 27. November 2023 wurde Rhoda Jataus Fall zunehmend zu einem Thema in den sozialen Medien. Die Hashtags #FreeRhoda und #RhodaJatau auf X (ehemals Twitter) fanden immer mehr Beachtung und internationale Nachrichtenagenturen wie Al-Jazeera haben über Rhoda Jatau berichtet. Joel Veldkamp, Menschenrechtsspezialist von CSI, hofft gemeinsam mit ihrem Ehemann Ya’u Adamu, dass die Richter am 19. Dezember 2023 die Anklage gegen Rhoda fallenlassen. Doch selbst nach einem Freispruch wäre Rhoda noch immer in Gefahr und braucht Schutz. Veldkamp: «Wir unterstützen Rhoda und ihre Familie nach Kräften und beten, damit sie an einem sicheren Ort gemeinsam Weihnachten feiern können.»

Morven McLean

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