Nach Befreiung beinahe erneut entführt: Muskan erholt sich im Schutzhaus

Die 18-jährige Christin Muskan hatte sich im August 2023 aus der Zwangsheirat selbst befreien können und wurde drei Monate später ums Haar erneut entführt. Im Gespräch mit CSI betont ihr Vater Ashgar, wie sehr die Familie unter der Entführung ihrer Tochter gelitten hat. Die Eltern sind unendlich dankbar, dass Muskan sich im CSI-Schutzhaus erholen kann.

Für Muskans Familie sind die Karten von CSI-Spendern ein starker Ausdruck des Gebets. csi

Muskans Eltern leben heute in einem christlichen Quartier. Vater Ashgar holt die CSI-Besucher mit seiner Rikscha ab, um sie zu seiner neuen Wohnung zu bringen. Seine Frau Fozia sowie Muskans Brüder Sagar und Sahil heissen die Besucher mit offenen Armen willkommen.

Ashgar ist sehr kommunikativ und gerne bereit, über die Schreckensereignisse zu sprechen, die seine Familie erschüttert hatten. «Im Mai 2023 hatte eine muslimische Nachbarin Muskan gebeten, sie auf den Bazar zu begleiten. Unsere Tochter sagte gerne zu.» Doch die Nachbarin hatte Muskan in eine Falle gelockt. Denn auf dem Bazar wartete der Muslim Ali. Mit einem Gewehrkolben schlug Ali sie ohnmächtig, bezahlte der Nachbarin für ihren Verrat CHF 30.– und entführte Muskan in sein Haus.

Drei Monate lang wusste die Familie nicht, was mit Muskan passiert war. «Es war die schlimmste Zeit unseres Lebens. Es war kein Leben mehr», präzisiert Ashgar. Kam dazu, dass die Polizei jegliche Hilfe verweigerte. Immerhin erfährt die Familie Solidarität in ihrer und den umliegenden Kirchen. Die Menschen beten ununterbrochen für die Befreiung ihrer geliebten Tochter.

Drei Stunden auf der Flucht

Währenddessen erlebte Muskan im Haus ihres Peinigers fürchterliche Qualen. Ali nötigte sie zum Islam und erzwang danach die Ehe mit ihr. Er schlägt sie regelmässig und verabreicht ihr Rauschgift, um sie gefügig zu machen. Nachts wird Muskan im Bett an Alis Füssen gefesselt, um jegliches Entkommen zu verunmöglichen.

Und doch gelingt es der schlauen und mutigen Christin nach drei Monaten und zwei misslungenen Fluchtversuchen, den Knoten mit den Zähnen zu lösen und zu fliehen. Sie stellt klar: «Ich sagte zu Gott, ich halte es nicht mehr aus, entweder die Flucht oder der Tod.» Muskan rennt drei Stunden lang barfuss durch die Strassen. Völlig traumatisiert, mit aufgekratzen Füssen und unzähligen Narben am Körper fällt sie ihrer Mutter Fozia um den Hals. Sofort telefoniert Fozia mit Ashgar, der noch unterwegs ist: «Ich konnte es nicht glauben. Ich sank auf die Knie, dankte Gott und weinte.»

Das Schlimmste abgewendet

Freunde aus Ashgars Kirche setzen CSI-Partner Anjum über die Ereignisse in Kenntnis. Umgehend stellt er der Familie einen Anwalt zur Verfügung und ermöglicht ihnen eine neue Bleibe.

Doch beinahe wäre die Freude der Familie wieder dem Schrecken gewichen. Am 18. Dezember 2023 klettert Ali mit zwei Komplizen über die Gartenmauer von Ashgars Haus, dessen Adresse er von den Gerichtsdokumenten kannte. Er richtet sein Gewehr auf die schlafende Muskan, die sofort erwacht und zu schreien beginnt. «Wir waren als Familie in der Überzahl und wehrten uns nach Kräften. Der Entführer schoss um sich und traf meine Hand. Doch irgendwie konnten wir die Kraft aufbringen, die Eindringlinge zu vertreiben», schildert Ashgar die unglaublichen Ereignisse.

Die alarmierte Polizei kann Ali und seine Komplizen verhaften. Wegen ihrer schwerwiegenden Tat sind sie nun hinter Gittern.

«Ausdruck des Gebets»

Muskans Familie ist unendlich dankbar, dass ihre willensstarke Tochter im CSI-Schutzhaus psychologisch betreut wird und eine Ausbildung als Visagistin erhält. Die Familie selbst lebt nun in einem christlichen Quartier mit rund 50 anderen Familien, die ihr die Solidarität zugesichert haben. Mit der von CSI erhaltenen Rikscha kann Ashgar zudem selbständig für seine Familie sorgen.

Als der CSI-Besuch der Familie die aus der Schweiz mitgebrachten Ermutigungskarten für Muskan zeigt, ist Ashgar den Tränen nahe: «Durch diese Karten spüren wir die Gebete von Menschen aus der Schweiz. Es sind Gebete, die Wunder bewirkt haben. Haben Sie vielen Dank.»

Reto Baliarda

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Arnheiter Silvia
15. April 2024
Das ist die schönste Geschichte, die ich von all den Zuschriften von CSI je gelesen habe. Gott gehört alle Ehre. Halleluja.