Nachts konnte sich Muskan von den Fesseln befreien

Die Christin Muskan Ashgar (19) wird am 14. Mai 2023 von Ahmad Ali entführt und tags darauf zwangsverheiratet. Drei Monate später gelingt es ihr, die an Ali gefesselten Füsse zu befreien und zu den Eltern zurückzukehren. Mit Hilfe von CSI wird die Familie an einen sicheren Ort gebracht.

Muskan mit ihren glücklichen Eltern. Die junge pakistanische Christin konnte sich selbst befreien. csi

Muskan lebt mit ihrer Familie in Wazirabad in der Provinz Punjab. Am 14. Mai 2023 besucht sie mit einer Nachbarin den Basar in der Stadt. Der Muslim Ahmad Ali stellt ihr nach. Er wartet auf einen «günstigen» Moment und entführt sie.

Schon am nächsten Tag zwingt er Muskan zur Heirat, nachdem sie sich zuvor zum Islam bekehren musste. Sie heisst fortan Sehar Muskan.

Auch wenn die Angaben der Trauzeugen auf der Heiratsurkunde unvollständig sind, verweigert die Polizei zunächst eine Anzeige. Dies auf Druck von Alis Familie. Zwei Tage später nimmt sie die Anzeige doch entgegen.

Trotzdem begünstigt die Polizei weiterhin die Entführer. Kommt dazu, dass die Familie vom muslimischen Vermieter ihrer Wohnung ein Ultimatum erhält: Sie soll sich mit Alis Familie einigen und die Anzeige zurückziehen. «Wir gingen nicht darauf ein und mussten das Haus räumen», so Muskans Vater Ashgar Masih.

Dank Mut und List befreit

Muskan wird von Ali misshandelt und mit Zwangseinflössen von Rauschgift wehrlos gemacht. Nachts im Bett sind ihre Füsse jeweils an Alis Füsse gefesselt. Und doch packt sie Ende August 2023 die minimale Chance zu fliehen: «Ali schlief tief. Es gelang mir, den Knoten der Fessel mit den Zähnen zu öffnen, ohne dass er es bemerkte. Ich schmierte Haaröl auf die Türklinke, um jegliches Geräusch zu vermeiden.»

So schafft sie es, das Haus zu verlassen. «Draussen fragte ich Leute auf der Strasse, wo das nächste christliche Quartier sei», erklärt sie. Kaum dort angekommen, gibt sie ihre Identität preis. Die Entführung hatte sich unter den Christen in Wazirabad herumgesprochen. Die Bewohner des Quartiers setzten sich mit Muskans Familie in Verbindung.

Nach dreimonatiger Tortur ist Muskan wieder bei ihren Eltern. Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt. Ali könnte sie jederzeit erneut verschleppen. CSI-Partner Anjum, der vorgängig von Muskans Eltern kontaktiert wurde, beschliesst daher, die Familie zu unterstützen, damit sie an einen versteckten Ort ziehen konnte.

Muskan wohnt derzeit bei ihrer Familie, wo sie viel Liebe erfährt. Dies ist momentan das beste Heilmittel für das traumatisierte Mädchen. Später wird sie für ein halbes Jahr im CSI-Schutzhaus für gerettete Mädchen untergebracht. CSI übernimmt die Miete für die vorübergehende Unterkunft und trägt die Anwaltskosten, bis das Gericht von der Nichtigkeit der Zwangsheirat überzeugt ist.

Muskans Vater Ashgar ist überglücklich: «Wir sind CSI dankbar, dass sie uns durch schwierige Zeiten begleitet. Die Entführer haben realisiert, dass wir unterstützt werden. Wir fühlen uns besser geschützt.»

Reto Baliarda

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