Angst und Hunger plagen die Menschen in den Nuba-Bergen

Die Lage für die Christen in den südlichen Nuba-Bergen bleibt angespannt. Wegen der Gefechte zwischen der sudanesischen Armee (SAF) und verfeindeter Milizen (RSF) sind zehntausende Christen aus der Hauptstadt Khartum in ihre Heimat in den Bundesstaat Süd-Kordofan (Nuba-Berge) geflohen. Doch wegen der anhaltenden Bedrohung und der Hungerkrise ist ihr Leiden grenzenlos.

CSI-Nahrungsmittelverteilung im Bezirk Lado. csi

Nach monatelangen Kämpfen zwischen der SAF und der RSF in der Hauptstadt Khartum hat sich der Konflikt auf die meisten Gebiete des Sudan ausgeweitet. «Die mehrheitlich von Christen bewohnten Bundesstaaten Süd-Kordofan und Blauer Nil sind davon stark betroffen», so der sudanesische CSI-Partner Benjamin Barnaba. Rund 70’000 Menschen sind aus der Region Khartum in diese Gebiete geflohen.

Dabei ist die Sicherheitslage vor allem in den Nuba-Bergen ebenso angespannt. Hier kämpfen einheimische Milizen der SPLA-Nord gegen die arabisch-muslimischen RSF und SAF. «Kampfflugzeuge der SAF kreisen über den Dörfern und versetzen die Menschen vor allem nachts in Angst und Schrecken. Die Kinder wachen auf und verstecken sich in Fuchslöchern», berichtet Barnaba.

Fast täglich kommt es zu Raubüberfällen und Plünderungen, insbesondere von Nutztieren. Verantwortlich gemacht werden arabische Nomaden. Sie ziehen mit ihrem Vieh durch die Nuba-Berge und sollen auch christliche Jugendliche getötet.

Trotz Notlage bleiben

Kürzlich besuchte Benjamin Barnaba das einzige Lager für Menschen, die aus Khartum vertrieben wurden. Dieses Lager beherbergt über 3400 Familien. Einige der Bewohnerinnen berichteten, wie Frauen und Mädchen von Soldaten zuerst vergewaltigt wurden, bevor sie die Region Khartum verlassen und in die Nuba-Berge reisen durften.

Nebst der ständigen Angst vor Angriffen leiden die Menschen im und um das Vertriebenenlager an Mangelernährung. Viele Versorgungswege sind von der RSF abgeschnitten. Auf den Märkten gibt es immer weniger zu kaufen. Und was erhältlich ist, ist kaum erschwinglich. «Wegen der wachsenden Not überlegen sich einige Geflüchtete, in den Südsudan oder gar nach Kenia oder Uganda weiterzuziehen. Doch die meisten wollen in den Nuba-Bergen bleiben», so Barnaba.

CSI leistet seit Frühling 2023 humanitäre Hilfe für die christliche Gemeinschaft in den Nuba-Bergen und die nun geflüchteten Menschen. Sie erhalten Nahrungsmittel, Wasser und medizinische Hilfe. Mit Saatgut und landwirtschaftlichen Geräten sollen überdies Hungerkrisen in Zukunft entschärft werden. Die Unterstützung vor Ort kommt über 2000 notleidenden Menschen zugute.

Reto Baliarda

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