Muslimischer Mob vertreibt Christen gewaltsam aus dem Dorf

Eine Taufe, die von muslimischen Fanatikern in den sozialen Medien verbreitet wurde, löste eine heftige Mob-Attacke auf Christen aus. Es gab Schwerverletzte. Dutzende christliche Familien flohen. Dank der Intervention des CSI-Partners konnten sie in ihr Dorf zurückkehren. Doch die Lage bleibt angespannt. CSI leistet juristische Unterstützung und materielle Hilfe. Ein Augenschein vor Ort.

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Im Februar 2023 besuchte die CSI-Projektleiterin zusammen mit dem einheimischen Partner William Samadder den Ort Gobta. In diesem kleinen Dorf im Norden Bangla-deschs leben etwa 50 christliche Familien, die in den letzten zehn Jahren dem Islam den Rücken gekehrt haben. Der trügerischen Ruhe zum Trotz war die Anspannung spürbar.

Angriff eines Mobs von über 100 Muslimen

Im Gespräch mit CSI schildert Pastor Siraj-ul-Haq die Hintergründe der angespannten Lage. Anfang Januar 2023 sei es zu einem folgenschweren Vorfall gekommen: «Während eines Gebetstreffens in unserem Haus tauften wir die Mutter von Manik, die zuvor Jesus Christus als ihren Erlöser angenommen hatte. Muslimische Dorfbewohner hatten die ganze Taufe mit dem Handy aufgenommen und sofort in die sozialen Medien gestellt.»

Nun meldet sich Manik, der Sohn der Getauften, zu Wort. Der Hass, der das Tauf-Video bei radikalen Muslimen entfacht hatte, traf insbesondere auch seine Familie. «Innerhalb einer Stunde griffen mehr als 100 aufgebrachte Muslime unser Haus an. Sie warfen Steine auf uns und schlugen uns mit Stöcken», erzählt er traurig.

Zwar gelang es dem Dorfrat, die Lage zwischenzeitlich zu beruhigen, so Manik. «Aber am nächsten -Morgen griff der Mob unser Haus erneut an und verprügelte uns.» Auch andere von Christen bewohnte Häuser wie jenes von Siraj wurden attackiert.

Christen müssen raus!

Angeheizt wurden die Attacken vom örtlichen Moschee-Komitee, das nach der Verbreitung des Tauf-Videos einen Beschluss gefasst hatte: «Alle Christen müssen Gobta verlassen!»

Und da sich selbst die Polizei vor dem wütenden Mob duckte und unverrichteter Dinge wieder abzog, blieb den 50 christlichen Familien aus Gobta nichts anderes übrig, als die Flucht zu ergreifen. Dazu Manik: «Wir flohen auf die Reisfelder. Doch der Mob holte uns ein und schlug uns erneut zusammen. Auch meine Mutter wurde Opfer der Prügelattacke.» Sie ist eine der zehn Christen, die schwer verletzt hospitalisiert werden mussten.

Die alarmierte Polizei weigerte sich zunächst, ein Verfahren einzuleiten, da es sich nicht um eine religiöse Angelegenheit handeln würde. Erst nachdem sich kurz darauf CSI-Partner William Samadder eingeschaltet hatte, nahm die Polizei den Fall auf.

Dank der Intervention von Samadder sind mittlerweile alle christlichen Familien zurückgekehrt. Doch die Situation bleibt sehr schwierig. Dazu Manik: «Die muslimischen Nachbarn sprechen nicht mit uns. Sie versuchen uns daran zu hindern, auf die Strasse zu gehen. In ihren Geschäften verkaufen sie uns nichts mehr.» Ausserdem müssten die Christen nun weite Wege auf sich nehmen, um als Tagelöhner arbeiten zu können. «Hier in Gobta gibt niemand mehr einem Christen Arbeit. Einige Christen versuchen, sich als Rikscha-Fahrer für den Transport von Waren durzuschlagen. Denn die Muslime im Dorf sind nicht bereit, mit ihren Rikschas zu fahren», erklärt Manik.

Angriffe auch im Netz

Die Verbreitung der Taufe von Maniks Mutter in den sozialen Medien hat die religiöse Toleranz auch im Internet auf die Probe gestellt.
30 000 Personen haben das Video gesehen und dabei unzählige Hass-Kommentare gegen die Christen gepostet. «Die radikal-muslimische Facebook-Gruppe Gruppe namens ‹Bashar-Bin-Hayat-Ali›, hat uns den Krieg erklärt», berichtet Manik.

Hilfe von CSI

Die bedrohten Christen in Gobta dürfen in ihrer Not nicht allein gelassen werden. Zusammen mit William Samadder bietet CSI ihnen Rechtsbeistand an, damit sich die Haupttäter des Übergriffs vor Gericht verantworten müssen. Auch übernimmt CSI die Behandlungskosten der verletzten Christen und leistet Nahrungsmittelhilfe. Zudem werden für jene Christen, die nicht mehr in ihrem Haus leben können, Notunterkünfte zur Verfügung gestellt.

Eine weitere Unterstützung bietet ein Pastoren-Netzwerk, das durch die Initiative von William Samadder entstanden ist. Dazu Pastor Siraj-Ul-Haq: «Wir sind sehr dankbar dafür. Ohne das Pastoren-Netzwerk hätten wir keine Chance, als Christen in Gobta zu überleben. Es ist ermutigend, dass wir uns als Pastoren gegenseitig helfen können. Gott ist unser Retter, aber die Vernetzung untereinander hilft und stärkt uns gegenseitig.»

Auch Maniks Mutter bleibt stark im christlichen Glauben. Sie erholt sich nur langsam von den Verletzungen, die sie durch die Angriffe erlitt. «Trotzdem ist sie sehr dankbar, dass sie die Taufe empfangen hat», versichert Manik.

Reto Baliarda

Seine Familie hat ihn verlassen

Bei ihrem Besuch in Gobta sprach die CSI-Projektverantwortliche auch mit Jalil Biswas, einem Mitglied der Kirchgemeinde von Pastor Siraj. Jalil hatte den christlichen Glauben 2007 angenommen, machte dies jedoch erst acht Jahre später bekannt, mit drastischen Folgen. «Meine Frau und meine -Kinder verliessen mich deswegen. Seither lebe ich hier allein.» Doch Jalil hat seinen Entscheid nie bereut. «Natürlich vermisse ich meine Familie, aber ich bin glücklich und verbringe gerne meine Zeit mit Gott», meint er überzeugt. Bereits jetzt hat Jalil die Kirche als Erbe für sein Land bestimmt.

Viele Muslime werden Christen

Die bedrohten Familien in Gobta folgten einst allesamt dem Islam. Sie gehören zu den zahlreichen Bewohnern von Bangladesch, die in den letzten Jahren den christlichen Glauben angenommen haben. In Bangladesch gilt offiziell Religionsfreiheit. Ein Glaubenswechsel ist verfassungsrechtlich möglich. Doch viele konvertierte Christen werden von ihrer Familie und Bekannten unter Druck gesetzt, ihren christlichen Glauben zu widerrufen und zum Islam zurückzukehren.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung von bedrohten Christen in Bangladesch. 

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